Neukaledonien - Noumea

Blog von Outer Rim
Thomas
Sun 15 Oct 2017 05:51
22:17:276S 166:25.888E
In Port Vila machte man uns wenig Hoffnung, das Getriebe schnell repariert
zu bekommen. Von einem Monat war die Rede. Dazu haben wir keine Lust. Daher
entscheiden wir uns, mit dem nächsten Wetterfenster nach Neukaledonien
abzulegen. Vielleicht bekommen wir das Getriebe schneller repariert. Aber das
Wetterfenster ist nach nur einem Tag in Vila! Ok, also klarieren wir aus und
machen unsere letzte Tour durch den Ort. Am nächsten Morgen geht es dann los.
Ohne Motor müssen wir gleich nach dem Anker-auf Segel setzen, noch währen der
Anker am Bug baumelt. Es klappt ganz gut. Outer Rim dreht sich mit etwas Genua
schön weg vom Wind und wir nehmen schnell etwas Fahrt auf, so dass wir uns von
dem hinter uns liegenden Schiff frei halten können. Dann geht es raus aus der
Bucht und nach ein paar Meilen hinaus aufs offene Meer. Schnell kommt etwas
Welle aus Südost. Der Wind steht auf Ost, was optimal für einen Halbwindkurs
nach Süden ist. Wir haben etwas Lage, aber es ist erträglich. Die Welle wird
auch weniger, so dass wir später nur noch 1 Meter haben. Am zweiten Tag
passieren wir die Loyalty Islands. Die gehören zu Neukaledonien und sollen ganz
nett sein. Leider kann man hier nicht einklarieren, oder jedenfalls nicht ohne
weiteres. Und ohne Motor würden wir das auch gar nicht probieren. Also passieren
wir die Inseln noch im Tageslicht. In unserer zweiten Nacht legen wir die 60
Meilen bis zum Außenriff der Hauptinsel von Neukaledonien zurück. Wir nehmen
etwas Geschwindigkeit heraus, um nicht vor Tagesanbruch an den schwierigen
Riffstellen zu sein. In der Nacht halten uns unzählige Lichter auf Trab.
Teilweise sind es Fischer, teilweise wohl Stellnetze. Eines davon ist über 20
Meilen lang. Am Ende ist ein recht helles Blinken aus drei Lichtern. Das will
Thomas auch noch umfahren, aber es will einfach nicht achterlicher wandern. Also
entscheidet Thomas, zwischem dem Licht und dem letzten der Netz-Lichter
hindurchzufahren. Das war auch richtig, da sich das Dreierlicht als Richtfeuer
auf der Hauptinsel herausstellte. So etwas sind wir gar nicht mehr gewohnt ...
ordentliche Betonnung und Befeuerung! Das Richtfeuer leitet uns auch einwandfrei
durch das Riff und durch das tiefe Fahrwasser. Auf dem Weg nach Noumea müssen
wir einen Kanal zwischen Hauptinsel und einer vorgelagerten Insel passieren. An
solchen Stellen passiert es oft, dass der Wind zusammenbricht oder
unvorhersehbar dreht. Das ist für unsere motorlose Fahrt natürlich nicht
erstrebenswert. Thomas findet ein AIS Signal eines Seglers, der aus der Richtung
kommt und fragt nach, wie der Wind im KAnal ist. Alles ok, wird berichtet. Und
so ist es dann auch. Wir segeln Vorwind bis nahc Noumea. Wir müssen zwar immer
mal wieder die Genua auf die andere Seite holen, aber das ist mit unserer
eingespielten Crew ist das klein Problem. Wir sind etwas überrascht von den
vielen Booten, die in den Gewässern um Noumea unterwegs sind. Mit uns segeln
sicher 7-8 Boote gleichzeitig auf Noumea zu. Für uns wird es dann vor der
Hafeneinfahrt spannend. Wir holen die Genua ein und setzen Fock und Groß. Dann
kreuzen wir gegen 20 Knoten in den Hafen hinein. Das ist aber hier nicht mit
Port Vila zu vergleichen ... es liegen hunderte von Booten vor Anker oder an
Mooringen. Dann gibt es Stellen im Hafenbecken, an denen Ankern nicht erlaubt
ist. Wir können aber nicht durch Ankerlieger hindurchkreuzen und einen freien
Platz suchen. So legen wir uns einfach hinter den äußersten Ankerlieger des
Feldes möglcihst weit im Luv. Dabei muss Thomas mehrere Kreuzschläge
durchführen, und wir müssen lernen, dass ein 29 Tonnen Schiff nicht so schnell
abbremst wie eine Segeljolle. Natalya sieht uns schon auf dem Katamaran vor uns
sitzen. Aber der Anker fällt schön und wir liegen sicher, wenngleich nicht im
offiziellen Ankerfeld. Aber wer auch immer will, dass wir hier weggehen, muss
uns einen Abschlepper organisieren. |