Atlantiküberquerung Tag 12

Blog von Outer Rim
Thomas
Thu 23 Apr 2015 11:03
7:17.233S 30:58.284W
Manchmal ist das Timing einfach schlecht. Thomas legt sich am Nachmittag
mal kurz in die Koje, um Schlaf nachzuholen, und Natalya geht Wache. Natürlich
muss genau in der Zeit der Wind drehen und mehr aus Norden kommen. Das heißt für
Natalya sukzessive Kurs nach Süden ändern, damit die Genua nicht schlägt.
Irgendwann ist es zuviel und sie weckt Thomas mit “Entweder wir segeln weiter
nach Südafrika oder du stellst die Segel um”. Nun, nach kurzem Überlegen haben
wir dann die Segelstellung angepasst. Glücklicherweise drehte der Wind später
wieder auf Ost, so dass wir weiter raumschots segeln konnten. Sehr stabile Wind
um die 20 Knoten. Ein schöner Segelnachmittag und –abend.
So hätte das auch gerne die Nacht über weiter gehen können. Aber sollte
natürlich nicht sein. Gegen 2 Uhr zog eine Regenfront durch. Natürlich begleitet
von den obligatorischen Starkwindböen ... 2. Reff, 3. Reff, 4. Reff ... Dann
beruhigte sich der Wind wieder und kein Fleck am Radar zu sehen. Also wieder
ausgerefft. Denkste! Kaum waren die Segel ein paar Minuten draußen, kam der Wind
noch heftiger zurück. Ohne Vorwarnung. Einfach so von 20 auf 45 Knoten. Um uns
herum schäumte das Meer, über uns Sterne und ein paar kleine Wolkenkleckse. Dann
ging es die Nacht weiter mit Starkwind um die 30-35 Knoten. Zum Wind kam dann
auch gleich noch die Welle dazu ... 2,5m mindestens, und dann immer von der
Seite. Immer wieder knickt die Outer Rim zur Seite weg und lässt eine schäumende
Welle unter dem Rumpf durchrauschen.
Auch zum Frühstück das gleiche Bild: Alle sitzen im Cockpit und halten
Müslischüssel und Tassen krampfhaft fest, damit nicht zuviel verschüttet wird.
Die Welle ist nicht vorhersehbar. Umso überraschender ist es, wie gut Arvid mit
dem Seegang umgehen kann. Er läuft munter durch das ganze Schiff und hält sich
ganz geschickt fest. Er hat schon gelernt, dass es gut ist, an der Wand zu
lehnen. Auch das morgendliche Duschen mit Papa funktioniert prima. Das will er
als Morgenritual nicht missen.
Jetzt hat der Wind etwas abgeflaut und bläst uns mit 18 Knoten Richtung
Brasilien. Wir freuen uns schon, dort bald anzukommen. Laut Kurscomputer noch
gut drei Tage ... wir gehen mal von mind. vier Tagen aus.
Die Kinder hoffen auf ruhigere See zu Mittag ... dann gäbe es
Pfannkuchen.
1.480 Meilen liegen hinter uns, 565 Meilen vor uns. Seit gestern Mittag
schafften wir 151 Meilen, davon 149 in Richtung
Ziel. |